Startchancen für Frühchen verbessern: Schulmedizin und spirituelle Heilerin arbeiten Hand in Hand.

Was in der Schweiz längst Realität ist, ist seit einigen Jahren auch in der Paracelsus-Klinik HenstedtUlzburg
möglich: Werdende Mütter und auch Väter können sich auf Wunsch vor, während und nach
der Geburt von einer Heilerin begleiten lassen. Seit 2004 betreibt Imke Turau spirituelle
Geburtsbetreuung. Möglich ist das durch die einzigartige Zusammenarbeit mit dem langjährigen Leiter
der Gynäkologie, Dr. Reinhart Müller. Für beide steht die ganzheitliche Betrachtung der Menschen im
Vordergrund. Mit seinem Wissen als Schulmediziner und ihren Fähigkeiten, heilende Energien weiter
zu geben, kooperieren sie in der Praxis, wann immer es erforderlich scheint. Im Normalfall verläuft
eine Geburt nach Plan, es gibt keine Komplikationen und Mutter und Kind sind wohlauf. Schwieriger
wird die Situation, wenn das Kind zu früh auf die Welt kommt. Die Kleinen können meist nur bedingt
oder gar nicht selbst atmen, trinken oder ihre Körpertemperatur aufrechterhalten und müssen
entsprechend auf der Intensivstation versorgt werden. Auch wenn die Technik heute weit
fortgeschritten ist, ist es nicht möglich, für die Frühchen einen Zustand wie im Mutterleib zu schaffen.
Für die kleinen Wesen findet ein Einbruch in die Seele statt.
Trauma durch Geburtsschock
Imke Turau schildert an einem Beispiel den Leidensweg eines Neugeborenen: Eine werdende Mutter
geht in die Klinik, will sich die Räumlichkeiten ansehen und sich für die Entbindung anmelden. Bei der
Untersuchung stellt man einen bedrohlich hohen Bluthochdruck fest – sie kommt sofort in den
Kreißsaal und das Kind muss geholt werden. Weder Mutter noch Kind sind auf diese Situation

vorbereitet. Das Kind atmet nicht und benötigt eine Atemhilfe, es wird daher in eine Kinderklinik
verlegt. Die Mutter muss – unter anderem wegen der Fallkostenpauschale – noch in der
Entbindungsklinik bleiben und kommt erst nach drei Tagen hinterher. Sie erlebt ein Wechselbad der
Gefühle und steht hilflos, allein und ohne jede Information da. Mit allem hat sie gerechnet, aber nicht
damit, dass ihr Alltag sich in der nächsten Zeit auf der Intensivstation abspielen wird. Dem Kind fehlt
von einer Minute auf die andere die schützende Geborgenheit des Mutterleibes. Stattdessen ist es
umgeben von Schläuchen, Instrumenten, Geräuschen und Hektik, ohne Unterschied zwischen Tag
und Nacht. „Dieses Kind wurde in einem Schockzustand geboren, und es ist für mich ganz klar,
warum es nicht atmen wollte“, sagt Frau Turau. In dieser Situation hilft sie mit ihren spirituellen
Fähigkeiten dabei, Panik bei Mutter und Kind abzubauen und dem Baby einen angstfreien Weg ins
Leben zu ermöglichen. Sie betont dabei die Wichtigkeit, ein energetisches Dreieck zwischen Kind,
Eltern und Heilerin zu schaffen.
Unbelastete Entwicklung bei Frühchen ist möglich
Der kleine Kolja ist ein Beispiel dafür, wie unbelastet sich ein „Frühchen“ entwickeln kann: Durch die
plötzliche Erkrankung der Mutter musste der Junge in der 28. Schwangerschaftswoche durch
Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Imke Turau begleitete die Geburt und sorgte mit ihren
spirituellen Fähigkeiten dafür, dass sich Ängste gar nicht erst aufbauten. Durch Berührung der kleinen
Fußsohlen stellte sie einen energetischen Fluss her, leitet Energien in den kleinen Körper und stärkte
damit Körper und Seele. Der Kleine musste nicht beatmet werden. „Bei Kolja ist vorgeführt worden,
wie es gehen kann: Man sieht ihm an, dass er ein kerniges Kerlchen ist mit ganz viel Kraft. Er
entwickelt sich prächtig, schleppt keine traumatischen Erlebnisse mit sich herum und wird in seiner
weiteren Entwicklung nicht durch negativ erlebten Geburtsstress behindert. Er kann jetzt einen ganz
geraden Weg gehen“, sagt Frau Turau.
Versäumtes aufarbeiten
Doch nicht alle Frühchen haben so günstige Startchancen in das Leben gehabt wie Kolja. Ein
fünfeinhalbjähriger Junge beispielsweise kam mit seiner Mutter zu Imke Turau in die Praxis nach
Quickborn-Heide, weil er ein Stotterproblem hatte. Welche Ursache wirklich dahinter steckte, fand
Frau Turau durch ihre sensitiven Fähigkeiten schnell heraus: Als Zwilling zu früh geboren, musste er
im Gegensatz zu seiner Schwester noch sechseinhalb Monate in der Klinik bleiben.“ Er hat einen
ganz, ganz schlechten Start ins Leben gehabt“, sagt Frau Turau. Angeschlossen an Geräte, um ihn
herum ständige Geräusche, es piept, ist laut und hektisch, die Mutter nicht ständig verfügbar – von
Wärme und Schutz konnte keine Rede sein. Durch die Zusammenarbeit mit Dr. Müller entwickelte
Imke Turau eine weitere Sichtweise auf die Situation des Kindes. „Er hat in die Geburtsakten gesehen
und gestaunt, dass das Kind überhaupt laufen und reden kann und normal entwickelt ist – nach
Aktenlage hätte es behindert sein müssen“, sagt Imke Turau. Sie versucht in solchen Fällen,
Versäumtes mit ihren Möglichkeiten aufzuarbeiten und schaut genau, was im Moment gebraucht wird.
Bei dem Kleinen wurden Stärke, Zuversicht und Vertrauen aufgebaut, in dem Frau Turau ihn in die
Lage versetzte, sich an die Geborgenheit im Mutterleib zurück zu erinnern. Erreicht wird das durch
das Ruhen auf einem Wasserbett, welches in sanfte Schwingungen gebracht wird. Ein warmes
Kräuterkissen auf dem Bauch und der Einsatz einer Klangschale schaffen ein behagliches Gefühl,
tragen zum Wohlbefinden bei und entfalten ihre Wirkung tief in der Seele. „Durch diese Behandlung
soll etwas rund werden, was rund werden kann“, sagt Frau Turau. Der kleine Patient war nach fünf
Wochen nicht mehr wieder zu erkennen: Er redet flüssig, geht aufrecht, strahlt Stärke und
Selbstbewusstsein aus. Imke Turau weist noch einmal auf die einzigartige Festigkeit der
Zusammenarbeit mit Dr. Müller hin. „Wir tolerieren unsere Arbeit gegenseitig. Wichtig ist bei uns
beiden die Wahrnehmung der Mitte, die nicht immer im Lot ist und grenzüberschreitend wieder
hergestellt werden muss“. Frau Turau wünscht sich, dass das Thema Spiritualität in Kliniken mehr
Beachtung findet. „Es gibt auf jeder Station Homöopathie. Aber es passiert nichts von allein, es muss
jemand in die Hand nehmen“, sagt sie und hat festgestellt, dass Schulmediziner häufig erst durch
eigene Betroffenheit einen Zugang dazu finden würden. Interessierten empfiehlt sie das Buch
„Spirituelles Heilen und Schulmedizin“ von Dr. Jakob Bösch.
Erschienen in: UMSCHAU 21.3.2007